Was Saunieren und der eigene Lieblingsbadesee mit SEO zu tun haben und warum Hummingbird wenig Erwähnung findet
Ich möchte in diesem Beitrag nicht mit den üblichen Zusammenfassungen der einzelnen Vorträge, die es nach jeder Messe oder Konferenz auf jedem Agentur-Blog gibt, langweilen. Es geht mir eher um einen Vergleich meiner Erwartungen mit den aktuellen Themen der Szene und dem Gesamtbild, das der SEO DAY bei mir hinterlassen hat.
Google hat im August, ungefähr einen Monat vor seinem 15. Geburtstag, bekannt gegeben, dass bereits seit 30 Tagen ein neuer Algorithmus im Einsatz sei. Die danach entstandene Panik legte sich schnell. Was so lange Zeit unbemerkt an sämtlichen SEOs und Webmastern der Welt vorbei geht, kann nicht so gravierend wie ein Penguin sein. Dennoch hatte ich erwartet, dass ein Algorithmus-Update auf einer SEO Konferenz mehr Raum einnimmt. Das Wort „Hummingbird“ (der Name des Updates) fiel meist nur am Rande in einem Nebensatz. Apropos Wort: Keyword. Das Umleiten von Suchanfragen über ein gesichertes Hypertextprotokoll ist eine weitere Änderung, die Google erst kürzlich vorgenommen hat. Auf gut Deutsch heißt das: Es gibt keine Möglichkeit mehr, Keywords für organische Suchanfragen nachzuvollziehen. Scheinbar baut die Szene darauf, dass sich Alternativen finden werden. (Und siehe da, Searchmetrics hat vor ein paar Tagen eine Alternative in seinem Newsletter vorgestellt. Mehr zum Thema liefert ein umfassender Beitrag auf dem Searchmetrics Blog)
Der große Gewinner im Themen-Wettkampf war, wie so oft in letzter Zeit, Content Marketing. Was hier eindeutig meinen Erwartungen entsprach: Es wurden viele Showcases vorgestellt. Problematisch fand ich, dass meist sehr gute Beispiele vorgestellt wurden. Was daran schwierig ist? 90% der Zuschauer kennen sie schon. Trotzdem gab es einige inspirierende Gedanken zum Thema (Curt Harlinghausen: „Content is King! – Targeted Content is King Kong!“). Darüber hinaus war der Grat zwischen Plattitüden – „Schreibt guten Content!“ – und netten, aber nicht unbedingt reproduzierbaren Fallbeispielen schmal. Darunter fällt der Beitrag von Manfred Gottschling, der sich, ergänzend zu seinem Online-Engagement für einen Shop mit Sauna-Aufgüssen, einfach mal zum Saunameister hat ausbilden lassen.
Was sich außerdem abzeichnet, ist, dass der persönliche Aspekt im Web immer wichtiger wird. Marcus Tober erklärte zum Beispiel, wie wichtig Author Markups werden. Jeder kennt sicherlich die kleinen Profilbildchen in den Suchergebnissen neben Blogeinträgen oder Zeitungsartikeln. Neben der zusätzlichen Aufmerksamkeit, die diese Search-Snippets generieren, kann man sich als Author auch im Netz immer besser eine gewisse Expertise und Autorität in einem Themenfeld aufbauen. Niels Dörje hat außerdem allen den Google Maps Maker empfohlen, mit dem jeder in Google Maps Gebiete und Orte anlegen kann. Der Lieblingsbadesee ist auf Google nicht zu finden? Einfach die Fläche in Maps markieren und eine kleine Beschreibung beisteuern. Was ursprünglich dazu diente, Kartenmaterial von Google-Teams aus aller Welt vervollständigen zu lassen, kann heute jedermann nutzen. Womit wir wieder beim Thema Content und Expertenwissen sind. Zumindest für lokale Unternehmen bieten sich sicherlich einige Möglichkeiten (potentiellen) Kunden einen Mehrwert zu liefern.
Kurz gefasst: Das große Stichwort ist Content. So richtig weiß aber kaum jemand, wie dieser sich, losgelöst von Beispielen, eigentlich definieren lässt. Kreativität ist gefragt. Die Beispiele zeigen auf jeden Fall, dass es funktionieren kann.