Vor ein paar Tagen habe ich einen kritischen, aber ehrlich wohlmeinenden Kommentar zur neuen Online-Filiale der HypoVereinsbank (HVB) abgegeben. Ein lobenswerter und aussichtsreicher Vorstoß, aber leider nicht besonders gut umgesetzt, so mein Fazit. (Sollten Sie Kunde der HVB sein, dann machen Sie sich doch ein eigenes Bild davon.)
Jetzt berichtet die „Welt am Sonntag“ in ihrer letzten Ausgabe, dass die HVB plant, das gesamte Privatkundengeschäft umzukrempeln. Jede zweite Filiale solle geschlossen und 1.600 Stellen gestrichen werden. Vorstandschef Theodor Weimer dazu: „Die Kunden kommen immer weniger in die Filialen. Sie nutzen für ihre Bankgeschäfte lieber das Internet, Tablets und Smartphones. Im Jahr 2000 liefen 70 Prozent der Kundenkontakte über Filialen. 2010 waren es noch 30 Prozent. 2015 werden es nur noch fünf Prozent sein.“ Und daher würden die Investitionen in Online-Services in den kommenden Jahren massiv steigen.
Das ist eine wirklich ehrliche und schonungslose Analyse. Der eingeleitete Abbau überholter Strukturen ist darüber hinaus eine folgerichtige und mutige Entscheidung, die sicher nicht leicht umzusetzen sein wird.
Aber wenn die HVB ihr Geschäftsmodell umkrempelt und Internet-basierte Services künftig eine tragende Rolle spielen sollen, dann wirkt der halbherzige Start mit der nicht wirklich optimal designten und programmierten Online-Filiale noch fataler als eh schon. Liebe HVBler: Mit einem Testballon kann man spielen, aber nicht mit einer strategischen Maßnahme! Bitte schnell optimieren!